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Leistungsdiagnostik auf einem Laufband

Survivorship Clinic- Sprechstunde für Langzeitüberlebende mit gynäkologischer Tumorerkrankung als neue Versorgungsform

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Studienförderung

Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss der Krankenkassen

Hintergrund der Studie

Die Nachsorge bei Frauen mit einer gynäkologischen Krebserkrankung erstreckt sich über fünf bis zehn Jahre; danach gelten die Betroffenen meist als geheilt. Allerdings leidet mehr als die Hälfte dieser Frauen noch unter Langzeitnebenwirkungen, wie z. B. Fatigue, Inkontinenz und neurologischen Beschwerden, die ihre Lebensqualität nachhaltig beeinträchtigen. Bisher gibt es in Deutschland noch keine Anlaufstelle, die betroffene Frauen darin unterstützen, die Langzeitnebenwirkungen ihrer Krebsbehandlung zu reduzieren und ihre Lebensqualität zu verbessern.

Im Projekt Survivorship soll an der Klinik für Gynäkologie mit Zentrum für onkologische Chirurgie der Charité eine Sprechstunde für Frauen mit einer mehr als acht Jahre zurückliegenden gynäkologischen Krebserkrankung etabliert und evaluiert werden. Es soll geprüft werden, ob eine solche Sprechstunde die Lebensqualität der betroffenen Frauen verbessert und kosteneffektiv ist. Darüber hinaus soll untersucht werden, ob die Langzeitnebenwirkungen einer gynäkologischen Krebserkrankung besser erkannt und behandelt werden können.

Dazu werden sowohl Patientinnen, die an der Sprechstunde teilnehmen als auch Patientinnen, die nicht daran teilnehmen zu ihrer Lebensqualität und Langzeitnebenwirkungen befragt. Ihr körperlicher Gesundheitszustand wird durch medizinische Untersuchungen erfasst und es werden Daten der Krankenkassen herangezogen, um die Häufigkeit von Langzeitnebenwirkungen zu analysieren. Es sollen zudem Erkenntnisse gewonnen werden, ob Kosten im Gesundheitswesen eingespart werden können.

Das Projekt wird für vier Jahre mit insgesamt ca. 4 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall kann gezeigt werden, dass eine solche Sprechstunde sowohl die Lebensqualität als auch den psychischen und körperlichen Gesundheitszustand von Langzeitüberlebenden mit einer gynäkologischen Krebserkrankung verbessern und schließlich bundesweit sowie für andere Krebserkrankungen etabliert werden kann.

Das Modul Sportmedizin

Sport nach Krebs ist bereits in seiner Wirksamkeit bei Langzeitnebenwirkungen und als Präventionsmaßnahmen für Rezidive gut erforscht. Als Teil der interdisziplinären Versorgung in der Survivorship Clinic wird eine umfangreiche Leistungsdiagnostik durch die Abteilung für Sportmedizin durchgeführt und ein individuelles Training, bestehend aus Kraft- und Ausdauertraining, über 12 Monate telemedizinisch betreut.

Ziel der Studie

Verbesserung des Gesundheitszustandes und der Lebensqualität von Langzeitüberlebenden:
•          (Früh-)Erkennung und Behandlung von Langzeitnebenwirkungen
•          Schaffung einer neuen Versorgungsform (Sprechstunde für Langzeitüberlebende) mit festen Ansprechpartnern in einem interdisziplinären Team
•          Erfassung der subjektiv erlebten Belastungen durch die Erkrankung, Wünsche und Erwartungen an die Therapie bei Langzeitüberlebenden

Studienablauf (z.B. Studienzeitraum, Studiendesign, Interventionsart)

Die Evaluation erfolgt im Rahmen einer sogenannten zweiarmigen Studie: Während eine
Interventionsgruppe für Frauen aus Berlin und Umgebung die Sprechstunde der Charité –
Universitätsmedizin Berlin besucht, wird eine Kontrollgruppe ohne spezielle Sprechstunde in
den Frauenkliniken der Universität Tübingen, des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden und der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf akquiriert. Geplant ist, im Anschluss an die Studie in den Zentren der Kontrollgruppe ebenfalls eine Sprechstunde für Langzeitüberlebende aufzubauen.

Inhalte der Sprechstunde
•     Erkennen und Therapie von Langzeitneben-wirkungen wie z.B. Fatigue, Polyneuropathie, „Chemobrain“, Depression, Kardiotoxizität, Osteoporose und Sexualitätsprobleme
•     Tumornachsorge
•     Erkennen und Therapie von Zweitkarzinomen
•     Angebot einer psychoonkologischen Beratung in der Sprechstunde für mentale Gesundheit inkl. Angebot von Kreativtherapien
•     Erhaltung bzw. Verbesserung der Gesundheit durch eine Präventions- und Lifestyle-
Beratung, z.B. Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen, Ernährungsberatung, sportmedizinische Vorstellung mit Erstellung eines persönlichen Trainingsplans, Bereitstellen eines Fitness-Trackers
•     Beratung durch den Sozialdienst, z.B. hinsichtlich Wiedereingliederung in den Beruf, Rehabilitationsmaßnahmen, Selbsthilfe
•     Erstellen eines individuellen Prävention- bzw. Therapieplans (Survivorship-Care-Plan)

Sportmedizinisches Modul:

Vorstellung zu Beginn und nach 12 Monate der Intervention:

  • Messung aktuelles Körpergewicht und Körpergröße
  • Ruhe-EKG und Blutdruck im Liegen
  • Sportmedizinisches Gespräch
  • Belastungs-EKGs mit Spiroergometrie und Laktatabnahme auf dem Fahrradergometer (s.u.)
  • Abschlussgespräch mit Trainingsberatung und Einrichtung des Aktivitätstrackers (nur bei 1. Termin)
  • Auswertung und Vergleich der zwei Messungen am Ende der Studie

Trainingsbetreuung über 12 Monate:

  • Erstellung individuellen Trainingsplan auf Grundlage der Leistungsdiagnostik
  • Kontrolle der Daten des Aktivitätstrackers und des Trainingstagebuchs alle 4-Wochen
  • Anpassungen des Trainingsplans bei Bedarf
  • Wöchentliche Telefonsprechstunde für Patientinnen bei Fragen oder Problemen

Teilnahme & Einschlusskriterien

Teilnehmen können Langzeitüberlebende unabhängig von ihrer aktuellen Erkrankungssituation, deren Erstdiagnose einer der folgenden gynäkologischen Tumorerkrankungen mindestens fünf Jahre zurückliegt:


•          Eierstock-, Eileiter- und Bauchfellkrebs
•          Gebärmutterkörperkrebs
•          Gebärmutterhalskrebs


Weitere Informationen finden Sie unter:

survivorship-clinic.de


Studienleitung

Johanna Porst

SportwissenschaftlerinCharité – Universitätsmedizin Berlin

Postadresse:Philippstraße 13 Haus 1110115 Berlin